Interessengemeinschaft für nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen (IG NLB)

Interessengemeinschaft für nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen (IG NLB)

Die SL-FP ist Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft für nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen IG NLB und führt die Geschäftsstelle.

Ausgangslage

Langfristige Weichenstellungen durch Bauten
Die intensive landwirtschaftliche Bautätigkeit in der Schweiz hat grosse Auswirkungen auf das Kulturland, die Umwelt, die Landschaft und nicht zuletzt auf die Landwirtschaft selbst. Denn das landwirtschaftliche Bauen sowohl beim Hoch- wie beim Tiefbau stellt wichtige Weichen, welche die landwirtschaftliche Nutzung einer Region über Jahrzehnte prägen. Trotz intensiver Bemühungen von Umwelt- ebenso wie von bäuerlichen Organisationen und den Behörden war das landwirtschaftliche Bauen in den letzten Jahrzehnten in wirtschaftlicher, ökologischer, ästhetischer und raumplanerischer Hinsicht häufig nicht nachhaltig, nicht standortgemäss, und viele Neubauten waren teilweise überdimensioniert.
 

Das nicht nachhaltige landwirtschaftliche Bauen hat Folgen
Dazu gehören beispielsweise:

  • - der fortschreitende Verlust von wertvollem Kulturland,
  • - negative Auswirkungen auf Biodiversität sowie auf die Ästhetik der Landschaft (Erholungsqualität): Verlust von unverbauten Landschaftskammern, Beeinträchtigung von Ortsbildern,
  • - wirtschaftliche Folgeprobleme, Ver- und Überschuldung von Betrieben.
     

 

Die Ursachen angehen

Die Ursachen für die oft nicht nachhaltige Praxis im landwirtschaftlichen Hoch- und Tiefbau ortet die IG NLB vor allem in folgenden Bereichen:

  • - Bei Bauprojekten sind oft Firmen in die Beratung involviert, die ein Eigeninteresse am Bauen haben. Dadurch werden kostengünstige und landsparende Lösungen wie die Umnutzung bestehender Gebäude oder auch Strategien, die ohne zusätzliche Bauten und Investitionen auskommen, oft nicht in Betracht gezogen.
  • - Die bestehende landwirtschaftliche Beratung verfolgt oft keinen integralen Ansatz. Die strategischen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Entwicklungsmöglichkeiten des ganzen Betriebes werden zu wenig ausgelotet.
  • - Nachhaltiges Bauen ist anspruchsvoll. Die involvierten Akteur/innen wissen oft nicht genug über die Möglichkeiten und die Anforderungen des nachhaltigen Bauens.
  • - In den Landwirtschaftsämtern, in der landwirtschaftlichen Beratung und an den Schulen liegt der Fokus oft einseitig auf der intensiven Produktion. Nachhaltigkeit, standortgemässe, bodenabhängige Produktion oder Rentabilität werden als Themen zu wenig gewichtet.
  • - Da die öffentliche Hand Bauvorhaben mit Subventionen und Investitionshilfen unterstützt, steht deren Wirtschaftlichkeit nicht im Vordergrund. Die Tragbarkeit für die Bauernfamilien bleibt unklar und sie laufen Gefahr, in die Schuldenfalle zu geraten.
  • - Meliorationen sind stark von landwirtschaftlichen Interessen geprägt. Andere Akteur/innen werden zu wenig oder zu spät in den Prozess eingebunden.

Ziele

Die IG NLB setzt sich zusammen mit betroffenen Akteur/innen für eine landwirtschaftliche Bautätigkeit im Hoch- und Tiefbau ein, die

  • - eine nachhaltige ländliche Entwicklung unterstützt und ermöglicht,
  • - nicht über das notwendige Mass hinausgeht, das für eine standortangepasste, bodenabhängige, ökologisch wie ökonomisch nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung zweckmässig ist,
  • - die bestehenden rechtlichen Vorgaben im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Raumplanung, Umwelt und Versorgungssicherheit respektiert.

 

Die IG NLB

  • - vernetzt Organisationen und Fachleute, die sich für nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen engagieren,
  • - ist ein unabhängiges Kompetenznetzwerk, das über eine schweizweit anerkannte Expertise im Bereich nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen verfügt,
  • - erwirkt durch ihre Tätigkeiten Verbesserungen beider Planung und im aktuellen Vollzug des landwirtschaftlichen Bauens.

Zielgruppen

Die IG NLB richtet sich an

  • - Landwirt/innen und potenzielle Bauherr/innen
  • - Projektverfasser/innen (Planer/innen, Architekt/innen)
  • - landwirtschaftliche Berater/innen
  • - Mitarbeitende der öffentlichen Hand (Bund, Kantone, Gemeinden)
  • - Organisationen im Bereich Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Architektur
  • - Medien, Öffentlichkeit

Tätigkeiten

Die IG NLB

  • - vermittelt externe Expert/innen und Berater/innen zur Unterstützung von Bauherr/innen, Behörden oder NGOs. Dazu gehören strategische Expertise sowie integrale und unabhängige Beratungen für Landwirt/innen bzw. Bauherr/innen und Projektverfasser/innen von der Betriebsanalyse über mögliche Weiterentwicklungen des Betriebs bis zum konkreten Bauprojekt. Die IG pflegt den Austausch mit diesen externen Fachleuten, um das Fachwissen zu vergrössern.
  • - fördert den Austausch unter den beteiligten Organisationen und bildet ein Netzwerk zum Thema nachhaltiges landwirtschaftliches Bauen,
  • - organisiert Veranstaltungen zum Wissensaustausch und zur Weiterbildung für Landwirt/innen bzw. Bauherr/innen, Berater/innen, Mitarbeitende von NGOs und der öffentlichen Hand, Projektverfasser/innen, Lehrpersonen an landwirtschaftlichen Schulen, Schüler/innen und Studierende. Sie sucht dabei die Zusammenarbeit mit bestehenden Ausbildungsinstitutionen,
  • - erarbeitet fachliche Grundlagen und Vorschläge für Anpassungen der rechtlichen Vorgaben zum nachhaltigen landwirtschaftlichen Bauen,
  • - sensibilisiert und informiert die Öffentlichkeit.

Struktur und Organisation

Die IG NLB ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die sich für die oben genannten Anliegen, Ziele und Angebote einsetzen.
Die IG NLB arbeitet eng mit einem Team von externen Expert/innen und Berater/innen zusammen. Diese erbringen Dienstleistungen für die IG im Mandat. Zudem führt die IG eine Liste von Berater/innen, die im Sinne der IG Dienstleistungen für Dritte anbieten.

 

Folgende erfahrenen Expert/innen und Berater/nnen stehen der IG NLB derzeit im Mandat zur Verfügung:

  • - Andreas Bosshard (Meliorationen, gesamtbetriebliche Beurteilung/Beratung, Umweltwirkungen)
  • - Rahel Marti (Architektur)
  • - Eric Meili (Stallbauplanung und -beratung, Tierproduktion)
  • - Markus Ming (Betriebswirtschaft)
  • - Hansruedi Roth (Betriebsberatung, Architektur)
  • - Thomas Steiner (Bewilligungsverfahren, Stallbauplanung)

 

Beteiligte Organisationen:

  • - Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (Gründungsmitglied)
  • - WWF Schweiz (Gründungsmitglied)
  • - Kleinbauernvereinigung
  • - Bergheimat