Landschaft des Jahres

2011

Landschaft des Jahres 2011: Val Sinestra

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Starke Wasser, Erdpyramiden und Goldschühe

Das Val Sinestra zieht sich zwischen den Gemeinden Sent und Ramosch in nordwestlicher Richtung gegen den Fimberpass (2605 m ü. M) hinauf, der nach Ischgl im Tirol führt. Der Wildbach «Brancla» durchströmt das Tal, tritt bei der Burgruine  «Tschanüff» aus einer zerklüfteten Felsschlucht ins Innthal und mündet alsbald in den Inn.

Der vordere Teil des Val Sinestra ist ein Erosionstal mit stark bewaldeten, steil abfallenden und zum Teil nur schwer zugänglichen Flanken. Im hinteren Teil wird die Landschaft offener. Wald, Wiesen und Weiden wechseln sich ab. Die Landschaft von nationaler Bedeutung ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler der Schweiz eingetragen. 

Das Val Sinestra ist für seine Mineralquellen bekannt, die früher für Heilbäder und Trinkkuren genutzt wurden.
Eine eindrückliche Sehenswürdigkeit des Tales sind die Erdpyramiden unterhalb Prà San Peder, die sich als Türme mit einem Gesteinsblock an der Spitze erheben. Diese Formationen sind durch jahrtausendelange Erosion aus Moränenmaterial entstanden. 
Die Flora im Val Sinestra wartet mit einer unglaublichen Artenvielfalt auf: So kommen hier unzählige Orchideen vor, darunter auch der Goldschuh.

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Goldschuh

Die Empfänger des Preises 2011

Preisempfänger sind die beiden Gemeinden Sent (seit 2014 Gmde. Scuol) und Ramosch (seit 2013 Gmde. Valsot), die sich für eine sanfte touristische Entwicklung ihres Tals einsetzen, die im Einklang mit Landwirtschaft, Natur und Landschaft steht.

Die Preisübergabe fand am 27. Mai 2011 statt.

Begründung der Auszeichnung

Erfahren Sie die Gründe, die für die Wahl als Landschaft des Jahres 2011 ausschlaggebend waren.

  1. Hohe landschaftliche Werte: Das Val Sinestra zeigt eine harmonische Verflechtung von Natur- (namentlich Wald) und Kulturlandschaft. Es zeichnet sich aus durch sorgfältig entwickelte Ortsbilder und geschichtsträchtige Bauten inmitten eindrücklicher Natur. Einzigartig sind die Erdpyramiden in Prà San Peder, aber auch der Pflanzen- und besonders der Orchideenreichtum.
  2. Laufende Projekte: Die von den beiden Gemeinden Sent und Ramosch unterstützte Fundaziun Pro Terra Engiadina (PTE) hat zum Ziel, die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft im Unterengadin in allen Facetten zu erhalten und zu fördern. Neben ihrer Funktion als Plattform koordiniert sie eigene Projekte und unterstützt Projekte Dritter. Gegründet wurde die PTE im Rahmen des Modellvorhabens «Inscunter», welches für die Region Sent-Ramosch-Vnà ebenfalls von Bedeutung ist. Weitere regionale Projekte sind eine Pilotstudie zu den Landschaftsqualitätsbeiträgen des Bundesamtes für Landwirtschaft und zahlreiche Freiwilligen-Einsätze von Schulklassen und Firmen.
  3. Lokales Engagement: Die beiden Gemeinden setzen sich für eine sanfte touristische Entwicklung im Val Sinestra ein, im Einklang mit Landwirtschaft, Natur und Landschaft. Darüber hinaus beschreitet die Fundaziun Vnà mit dem Projekt «Dezentrales Dorf-Hotel» neue Wege. So soll explizit auf Neubauten von Ferienwohnungen verzichtet werden. Das stilvoll renovierte Dorf-Hotel Piz Tschütta ist ein neuer (touristischer) Anziehungspunkt in Vnà.
  4. Modellcharakter: Das Bewusstsein der Gemeinden, mit dem Val Sinestra ein zu erhaltendes Juwel auf ihrem Territorium zu haben, ist der Schlüssel zu ihrem Bestreben für eine ausgewogene, landschafts- und umweltverträgliche touristische Entwicklung. Die lokale Initiative für das Dorf-Hotel Vnà und die zahlreichen Partnerschaftsprojekte sind ebenfalls bemerkenswert.
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